Verification of Payee mit SAP und EBICS

Intelligente Stammdatenvalidierung

Verification of Payee (VoP) ist ein bankseitiger Service zur Validierung von Empfängerdaten im Zahlungsverkehr – insbesondere zur Prüfung, ob Kontoinhaber und Kontonummer übereinstimmen. Ziel ist es, Betrugsrisiken wie z. B. Fake-Invoices oder Umleitungen von Zahlungen auf falsche Konten frühzeitig zu erkennen und die Qualität der Zahlungsstammdaten zu verbessern.

Im Rahmen des VoP-Prozesses unterscheidet man zwischen zwei Einreichungsszenarien:

  • Opt-In: Der Kunde reicht aktiv eine Datei zur Prüfung bei der Bank ein, ohne dass eine Zahlung ausgelöst wird. Erst nach Rückmeldung durch die Bank erfolgt ggf. eine Freigabe oder Ablehnung des Zahlungsauftrags.
  • Opt-Out: Bei Sammelzahlungen (Bulk Payments) findet keine Prüfung statt. Die Verarbeitung erfolgt wie bisher, ohne VoP-Validierung. Das bedeutet: Es gibt keine Unterbrechung, keine zusätzliche Rückmeldung, und der Prozess bleibt unverändert.

Eine besondere Herausforderung ergibt sich bei Einzelzahlungen:
Hier wird VoP immer als Opt-In behandelt – unabhängig davon, ob der generelle Bankvertrag auf Opt-Out basiert. Das bedeutet: Unternehmen müssen sich auch bei einem grundsätzlichen Opt-Out-Szenario mit der aktiven Prüfung einzelner Zahlungen auseinandersetzen.


Update vom 20.08.2025
Der bisherige Hinweis zur verpflichtenden Opt-In-Behandlung von Einzelzahlungen wurde zurückgezogen. Aktuell deutet sich an, dass in Österreich und Deutschland die Opt-In-Pflicht für Einzelzahlungen vorerst nicht umgesetzt wird. Für Österreich gibt es derzeit keine offizielle Quelle, jedoch kommunizieren Banken diesen Umstand nach und nach in ihren Kundenaussendungen. Die BaFin aus Deutschland schreibt dazu wie folgt:

Bei geringem Zahlungsaufkommen kann es in Einzelfällen durch den Zahlungsdienstnutzer zur Einreichung von Dateien mit lediglich einem Überweisungs-auftrag beim Zahlungsdienstleister kommen. Die BaFin wird es in diesen Fällen aufsichtlich nicht beanstanden, wenn ein Zahlungsdienstleister auch bei Dateien mit nur einem Überweisungsauftrag, die mittels Verfahren der Datenfernübertragung eingereicht werden, dem Zahler, der nicht Verbraucher ist, einen Verzicht auf die Empfängerüberprüfung anbietet. Die Duldung gilt bis auf Weiteres. Die BaFin behält sich ausdrücklich vor, die Umsetzung und die aufsichtliche Duldung erforderlichenfalls zu überprüfen.

Quelle: BaFin FAQ zu Echtzeitüberweisungen

Wer diese Prüfung und Freigabe nicht manuell oder über die Bankensoftware abwickeln möchte, erhält mit unserem Erweiterungspaket Interface EBICS eine nahtlos integrierte Alternative direkt im SAP-System – vollautomatisiert, transparent und steuerbar über Customizing.

VoP umgehen durch Nutzung von CCU-Zahlungen

Eine derzeit diskutierte Möglichkeit, der VoP-Prüfung bei Einzelzahlungen auszuweichen, besteht in der Nutzung des Zahlungsinstruments CCU – Customer Credit Transfer Urgent. Dabei handelt es sich um eine Nicht-SEPA-Zahlung, die als Eilüberweisung abgewickelt wird.

Da CCU-Zahlungen nicht dem SEPA-Regelwerk unterliegen, sind sie nicht von der VoP-Pflicht betroffen. Unternehmen können dadurch bei bestimmten kritischen Zahlungen, bei denen es zu VoP-bezogenen Ablehnungen kommt, auf CCU als Ausweichoption zurückgreifen.

Zu beachten ist jedoch:

  • CCU-Zahlungen sind in der Regel mit höheren Bankgebühren verbunden.
  • Sie werden außerhalb der SEPA-Infrastruktur verarbeitet, was Abstimmungen mit den Hausbanken bzgl. erweiterten Formatanforderungen erforderlich machen kann.

VoP meets EBICS – Integration ins SAP-System

Wir arbeiten derzeit intensiv an der Integration des VoP-Prozesses in unser Interface EBICS. Ziel ist es, die pain.002-Rückmeldungen (Auftragsart VPZ) zentral und transparent in der BNK_MONI des SAP Bank Communication Management (SAP BCM) sowie im Interface EBICS Monitor darzustellen – wie auch auf der TRM-Konferenz 2025 in Rom von Steffen Karsch vorgestellt.

Im EBICS Monitor ist es bereits heute möglich, verteilte elektronische Unterschriften (HVE) zu übermitteln. Diese Funktion nutzen wir, um bei Opt-In-Zahlungen gezielt Freigaben zu ermöglichen:

Interface EBICS Monitor - Zahlungsfreigabe via VEU (Verteilter elektronischer Unterschrift)

Zusätzlich entwickeln wir derzeit eine Erweiterung, die auf Basis des VoP-Ergebnisses im VPZ die erforderlichen Unterschriften automatisiert übermittelt. Die Aktivierung erfolgt über ein kundenspezifisches Banken-Customizing im SAP-System.

Interface EBICS - Banken Customizing - Aktivierung des automatisierten Re-send der elektronischen Unterschriften im VoP Prozess

Payment Execution Simulation – gezielte VoP-Prüfung aus den SAP-Stammdaten

Ein weiteres Highlight unseres Erweiterungspakets ist der neue Payment Execution Simulation, der speziell für Opt-In-Prüfungen entwickelt wurde. Dieses Tool ermöglicht es:

  • pain.001-Dateien aus Business Partner-Stammdaten oder hochgeladenen CSV-Dateien aus Vorsystemen zu generieren,
Payment Execution Service - Report Teil I

  • ohne Buchung im ERP-System,
  • zur reinen Validierung bei der Bank über EBICS einzureichen.
Payment Execution Service - Report Teil II

Die pain.002-Rückmeldung wird im Interface EBICS Monitor strukturiert dargestellt, alternativ kann ein Export der Prüfergebnisse aus einer Logtabelle erfolgen.

Interface EBICS Monitor mit Verification of Payee Prüfungsergebnis

Nach abgeschlossener Prüfung wird der Datenträger via HVS storniert, um keine weiteren Prozesse auszulösen.

Fazit: SAP-native VoP-Integration für mehr Sicherheit und Datenqualität

Mit diesen Funktionalitäten bieten wir eine vollständig in SAP integrierte Lösung für Verification of Payee, die sowohl Sicherheitsanforderungen als auch die Qualitätssicherung von Stammdaten adressiert – direkt in den bestehenden SAP-Zahlungsprozessen und ohne Medienbruch mit unserem Interface EBICS.

Gerne informieren wir Sie in einem persönlichen Gespräch über die Einsatzmöglichkeiten in Ihrer Systemlandschaft. Kontaktieren Sie uns gerne jederzeit!

Nützliche Links zum Thema EBICS und Verification-of-Payee:

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